Tag 65 Reisebericht Alaska-Arizona Tag 67
Tag 66
10.10.1999
Summe gefahrene Kilometer 6553,1 km
Wetter: heiße Sonne Tuba City - Grand Canyon NP/Desert View
 
Fahrzeit: 5h 44min
gefahren
97,1 km
 
gewandert
5,0 km
 

Wir brechen aus dieser etwas merkwürdigen indianischen Wüstenstadt auf und fahren wieder zurück bis zum Highway 89. Der in Arizona alltägliche Platten bleibt natürlich auch heute nicht aus. Wenigstens wechseln wir uns kontinuierlich ab. Diesmal ist also Nikis Vorderreifen platt. Beim Schlauchwechsel inspizieren wir die kaputte Felge. Das Teil kann nicht mehr lange halten, denn die äußere Seite der Hohlkammer ist einmal rundherum aufgebrochen. Aber hier mitten in der Painted Dessert können wir nichts an der Situation ändern und deshalb bauen wir sie wieder ein. Während wir am Straßenrand stehen, hält ein Wohnmobil an. Der Fahrer steigt aus und bietet uns seine Hilfe an. Aber solange das Material noch einigermaßen hält, wollen wir die Tour aus eigener Kraft zu Ende bringen. Wir haben ja auch nicht mal mehr 1000 km vor uns. Also lehnen wir die Hilfe dankend ab.

Auch heute ist die Hitze der reinste Wahnsinn, wir kochen förmlich. Nach einem Snack in Cameron führt die Straße mit der Nummer 64 immer weiter hinauf Richtung Grand Canyon Nationalpark. Am Little Grand Canyon legen wir eine längere Pause ein und schauen uns Verkaufsstände an, an denen die Indianer allerlei Schmuck und viele andere Dinge verkaufen. Die Aussicht in den kleinen Canyon ist doch schon ganz schön beeindruckend.

Weiter geht's bis wir schließlich in den Kaibab National Forest kommen, von wo aus es bis etwas über 2200 Meter hinaufgeht. Der lange Anstieg in der Bullenhitze fordert uns wirklich alles ab. Vor uns hält an Auto mit angehängtem Wohnwagen auf dem Seitenstreifen. Der Fahrer springt raus und hält uns zwei kühle Getränkedosen entgegen, die wir dankbar annehmen und genüsslich runterschlürfen. Seine Frau ist mittlerweile auch ausgestiegen und macht ein Photo von uns dreien. Sie erzählen uns, dass sie das immer machen, wenn sie Radfahrern begegnen. Nach einem kurzen Gespräch kämpfen wir uns mit etwas mehr als 10 km/h den Anstieg hinauf. Die Wüste ist plötzlich zu Ende und Nadelwald prägt die Landschaft weit und breit. Wer hätte diesen Wechsel so schnell erwartet?

Kurz vorm Parkeingang fährt uns ein Reisebus mit einem Affenzahn auf dieser ziemlich engen und unübersichtlich sich ständig in den Wald windenden Straße beinahe über den Haufen. Mit einer Vollbremsung im kleinen Seitengraben können wir das Schlimmste verhindern. Es ist mal wieder wie immer, als Radfahrer ist man ein Nichts. Hätte der Busfahrer angehalten, hätte er sicher eine gebrochene Nase gehabt!

Am Eingang zum Grand Canyon Nationalpark müssen wir wie in jedem Park üblich auch hier $10 pro Nase abdrücken. Leicht gereizt (immer noch wegen diesem [zensiert] Busfahrer) steuern wir den kommenden Desert View Campground an und suchen uns einen schönen Platz zum Zelten aus. Natürlich können wir es uns nicht verkneifen, noch einen kleinen Abstecher zum Viewpoint am direkt angrenzendem Visitor Center zu machen. Wie erwartet ist es hier touristisch sehr erschlossen und dementsprechend auch voll. Wir lassen uns die Laune nicht vermiesen (auch nicht von [zensiert] Busfahrern) und genießen den weitläufigen Ausblick auf den Grand Canyon.

 

Der "kleine" Grand Canyon
Einfahrt in den Grand Canyon Nationalpark
Grand Canyon
Colorado River

 

Tag 65 Übersicht Statistik Tag 67

 

© 2000-2001 M.C. Hoeschen & R.J. Stephan
Alle Rechte vorbehalten