Reisebericht Rumänien
In 4 Wochen 1530 km allein durch Rumänien

Teil 2 Teil 4

Wehrkirchen und Bauernburgen

Eine Besonderheit sind die zahlreichen, teilweise noch gut erhaltenen Wehrkirchen und Bauernburgen. Diese Anlagen wurden ab dem 14. Jahr-hundert als Fliehburgen gegen drohende türkische Überfälle errichtet. Eine der schönsten und vollendetsten Kirchenburgen steht in Valea Viilor (Wurmloch). Sie ist durch einen mächtigen Mauerring geschützt. Bevor ich die Burg mit dem Fahrrad erreiche, werde ich zu einer Feier in den Hof einer Familie eingeladen und mit Essen und Trinken bewirtet.
Nachdem ich mich verabschiedet und noch ein paar Fotos vom fröhlichen Treiben gemacht habe, kann ich im ehemaligen Pfarrhaus des Dorfes übernachten. Abends komme ich noch in den Genuss einer Führung durch die Wurmlocher Kirchenburg und hoch oben auf dem Turm genieße ich die Aussicht auf die waldreiche Umgebung, auch wenn das gleichzeitige Glockenläuten mich das ein oder andere Mal zusammenzucken lässt.

Am nächsten Tag erreiche ich die Stadt Medias, die mit ihrer mittelalterlichen Stadtanlage Sibiu ähnelt. Ich frage in einem Ladengeschäft, ob ich das Rad im Hof unterstellen kann und kurz danach kann ich das Rad in einem Holz-schuppen hinter dem Haus abstellen. Der Schuppen wird sogar noch abgeschlossen...
Man bietet mir sogar Hilfe beim Rundgang durch die Stadt an. Das ist aber nicht nötig, die Altstadt ist klein und überschaubar. In einem Restaurant esse ich zu Mittag und dabei bemerke ich, dass mein Hunger mit einer Portion nicht zu stillen ist, so dass ich gleich zwei weitere Bestellungen aufgebe. Nachdem ich auf diese Weise für eine kräftige Umsatzsteigerung des Betriebes gesorgt habe, hole ich mein Rad wieder ab und durch eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft mit Feldern, tiefen Tälern, Wäldern und Wiesen geht es über Biertan (Birthälm), wo ebenfalls eine wuchtige Kirchenburg zu finden ist, nach Sighisoara (Schäßburg).

Beim Besuch der Altstadt fühlt man sich in das Mittelalter zurück versetzt. Die Straßen und Gassen sind mit einer Verteidigungsmauer umgeben. Acht Türme der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch erhalten. Der bekannteste ist der 64 m hohe, viergeschossige Stundturm mit einer Uhr, einem glasierten Ziegeldach im Barockstil und zierlichen Ecktürmchen. Er wurde im 14 Jahrhundert über dem Haupttor der Stadt errichtet und erhielt seine endgültige Gestalt gegen Ende des 16. Jahrhunderts.


Kirchenburg in Prejmer (Tartlau)
Stundturm in Sighisoara (Schäßburg)

 

Teil 2 Übersicht Teil 4

 Autor: Hans Jürgen Stang
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von Hans Jürgen Stang für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

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