Übersicht Reisebericht México Tag 2
Tag 1
29.12.2001
Summe gefahrene Kilometer 11,0 km
Wetter: Sonnig, kaum Wolken
Flug México Stadt -> Hermosillo
 
Fahrzeit: 42min
gefahren
11,0 km
 
gewandert
0 km
 

Wir, Luisa und Maze, sind bereits seit einer Woche in México, als wir die Radreise beginnen. Genug Zeit zum aklimatisieren, sollte man zumindestens meinen. Doch ein seit Tagen immer am Abend wiederkehrender starker Husten macht uns zu schaffen und soll uns noch viele Tage begleiten. Die Fahrräder waren für die Zwischenzeit bei Verwandten in México Stadt deponiert. Noch komplett verpackt, denn ein weiterer Flug in den Norden des Landes steht an.


Aufbruch aus México Stadt

México Stadt, 6 Uhr früh, der Wecker klingelt. Nach kurzem Frühstück bringt uns José, ein hilfsbereiter Nachbar, mitsamt den großen Fahrradkartons zum Flughafen. Beim Ausladen wird gleich ein Bestechungsgeld von 20 Pesos fällig, damit der Polizist befriedigt ist. Da José kein normales Auto hat, sondern einen Pickup mit Aufbau, wird ihm unterstellt, er betreibe ein Transportgeschäft. Es nützt keine Erklärung, der Mann in Uniform besteht auf die "Gewinnbeteiligung". Weitere 25 Pesos, diesmal mit echter Gegenleistung, für den Transport unseres sperrigen Gepäcks zum Check-in.

Wir wurden bereits vorab gewarnt, sehr früh am Flughafen zu sein, weshalb wir drei Stunden vor Abflug hier sind. Für einen Inlandsflug wohlgemerkt. Es kommt schlimmer als erwartet, wir müssen das gesamte in Mülltüten verpackte und verklebte Gepäck noch einmal aufmachen und jede einzelne Fahrradtasche zur Kontrolle öffnen. Das soll wohl eine fehlende Durchleuchtungsmaschine ersetzen... Ein Bikekarton muß auch noch mal geöffnet werden. Dann endlich nach erneutem Verpacken stehen wir entnervt am Schalter.

Die bikes werden gewogen, was auf unseren Reisen bislang noch nie passierte. Das Gepäck und die bikes haben angeblich ein Übergewicht von 25 kg, weshalb wir zur Kasse müssen, um extra zu bezahlen. Die Frau tippt in den Taschenrechner 70*25=2000 Pesos, noch zuzüglich Steuer. Uns trifft der Schlag. 250 Euro für die bikes? Dafür müsste jedes Fahrrad glatt einen eigenen Sitzplatz bekommen! In den Unterlagen stand etwas von 60 Euro pro bike, jetzt in der Schreckminute ist das Dokument aber nicht auffindbar. Nochmal zurück zum Check-in, kurz darauf kommt uns die Dame von der Kasse zur Hilfe und klärt das ganze. Es handle sich schließlich um bikes und wir sollen nun den günstigsten Tarif zahlen. Nun werden es für die zwei bikes 943 Pesos, soviel wie wir etwa erwartet hatten. Glück gehabt.


Landschaft zum Träumen

Flug nach Norden

Das Flugzeug hebt ab und dreht nach Norden. Es herrscht durchgehend gute Sicht. Während der zwei Stunden ziehen unter uns die Landstriche vorbei, die wir in den nächsten zwei Monaten befahren werden. Ein komisches Gefühl. Auf dem Flughafen von Hermosillo erwarten uns neue Probleme in Form des Einreisebeamten, der unsere Pässe sehen möchte. Wo denn der Einreiseabschnitt sei? Also das lose Stück Papier, daß beim Ausreisen wieder abgegeben werden muß. Tja, das haben wir aus Sicherheitsgründen in México Stadt gelassen. Der Beamte besteht auf den Fetzen Papier und auch der Hinweis, das dies schließlich ein Inlandsflug sei, bringt uns nicht viel weiter. Wieder mal reine Schikane, was soll der Blödsinn? Der Einreisestempel ist schließlich im Paß. Nach viel Blabla läßt er uns schließlich gehen. Nochmal Glück im Unglück!


Vorbeiziehende Gebirgsketten
Ein markanter See

Der Flughafen ist übersichtlich, schnell kommt das Gepäck und die bikes. In der Vorhalle, gleich links ist eine kleine Nische. Geradezu perfekt, um alles auszupacken und startklar zu machen. Nach weit über einer Stunde ist alles fertig. Die Kartons lassen wir der Ordnung halber vom Säuberungspersonal für ein Trinkgeld wegräumen. Besser, als nachher Probleme zu bekommen.

Wir fragen einen Polizisten nach den Straßenverhältnissen der geplanten Route. Er selbst weiß nichts, aber sofort gesellt sich der Einheimische Señor Martinez dazu und gibt uns ernüchternde Informationen. Die Straße Richtung Sahuaripa, die wir ab Hermosillo eigentlich fahren wollten, sei nicht zu empfehlen. Nicht wegen des Zustandes und der schlechten Versorgungslage, sondern hauptsächlich aufgrund der hohen Kriminalität in dieser Gegend. Er rät uns dringend davon ab, dort entlang zu fahren. Die Hauptstraße hätte zwar etwas mehr Verkehr, aber sei wesentlich sicherer. Ein mulmiges Gefühl macht sich in unserer Magengegend breit.


Anflug auf Hermosillo

Es geht los

Draußen in der brennenden Sonne ist es recht warm. Eine pro Richtung dreispurige Straße führt 7 km vom außerhalb liegenden Flughafen in die Stadt. Die rechte Spur ist unsere, es läßt sich gut nebeneinander fahren. Ein merkwürdiges Gefühl, wir sind tatsächlich per Fahrrad in México unterwegs. Ob das eine richtige Entscheidung war? Kakteen am Straßenrand und die pralle Sonne mischen sich unter die Gefühle. Der Verkehr nimmt zu, aber ist auszuhalten. Nur parkende Busse stören, die genau dann anfahren, wenn wir beim Überholen sind. Da hilft nur Bremsen und schnell zurück auf die rechte Spur, um nicht in die Zwinge genommen zu werden.
Es dauert nicht lange und wir finden durch Fragen ein Hotel neben der Universität. Vor Einbruch der Dunkelheit kaufen wir Lebensmittel für die nächsten Tage ein, danach beginnt die große Umpackaktion im Hotelzimmer. Das alles sollen wir mitschleppen?

 

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