Der Bär - Begegnung vermeiden

Um die Wahrscheinlichkeit einem Bären zu begegnen zu minimieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir haben diese unterteilt für Wanderungen und das Zelten.


Beim Wandern

Ein Bär greift Menschen nicht grundlos an, sondern in der Regel nur, wenn er sich bedroht fühlt. Dies kann passieren, wenn er von unachtsamen Wanderern plötzlich überrascht wird. Aber auch eine Bärenmutter ist sehr gefährlich, wenn ihr zwischen die Bärin und ihre Jungen ("sow and her cubs") geratet. Sie wird ihre Kinder ohne Rücksicht verteidigen.
Die sicherste Methode eine überraschende Begegnung mit einem Bären zu vermeiden ist, viel Krach zu machen. Um ohne Unterbrechnung auf sich aufmerksam zu machen, gibt es die sogenannten "Bear-Bells". Diese kleinen Glöckchen lassen sich irgendwo am Körper befestigen. Ihr solltet darauf achten, daß der Durchmesser nicht kleiner als 2,5cm ist. Denn sonst bleibt die Wirkung auf die eigenen Ohren beschränkt, was ja nicht ganz Sinn der Aktion ist. Am Besten läßt sich ein Glöckchen durch den Schnürsenkel am Schuh befestigen. Bei jedem Schritt klingelt's dann, ohne daß man sich noch drum kümmern braucht. Wenn einem das ständige Gebimmel irgendwann auf den Nerv geht, gibt es als Alternative noch das gelegentliche Klatschen in die Hände und lautes Unterhalten. Aber auch das Anstimmen eines heimatlichen Wanderliedes ist ein sicheres Mittel :-). Weit lauter als die Glöckchen und somit wirkungsvoller ist eine leere Getränkedose, die mit ein paar Steinchen gefüllt und am Bein befestigt wird. In unübersichtlichem Gelände sollte auf das Krachmachen nicht verzichtet werden, denn hinter jedem Busch am Wegesrand könnte ein Bär gerade ein Nickerchen halten. Auch wenn ihr einen Hügel überquert und kurz vor dem höchsten Punkt seid, kann dahinter gerade ein Bär umherstreunen.
Hunde sind übrigens als Begleiter in Bärengebieten absolut ungeeignet. Sollte der Hund auf einen Bären treffen, ist er sicher kein Gegner für diesen. Zudem würde der eingeschüchterte Hund den Bären geradewegs zum Herrchen führen!


Beim Zelten

Falls ihr nicht gerade auf einem der großen gut besuchten Campgrounds, sondern im Busch in der freien Natur zelten wollt, sind die folgenden Regeln von noch größerer Wichtigkeit. Den ausgesuchten Zeltplatz darf kein Tierpfad kreuzen. Also lieber zweimal hinschauen, wo das Zelt aufgebaut wird, sonst steht nachts vielleicht ein Elch in der engen Behausung. Auch nicht in der Nähe von Beerensträuchern zelten, wenn diese gerade Früchte tragen. Denn Bären essen gerne Beeren und halten sich deshalb oft hier auf. Nachdem das Zelt steht, kann es an die Essenzubereitung gehen. Immer möglichst weit weg vom Zeltplatz, mindestens aber 30 Meter entfernt das Essen zubereiten und verzehren. Keine Essensreste übrig lassen, selbst Krümel nicht. Nach dem Essen oder wenn ihr nicht gerade beim Essen seid, gehört alles Eßbare dem Bären unerreichbar verstaut. Dazu gehört auch das Kochgeschirr, selbst wenn es noch so sauber abgewaschen wurde. Auch reines Wasser darf nicht einfach am Zeltplatz stehengelassen werden. Die Nahrung muß wiederum mindestens 30 m vom Zeltplatz und 30 m vom Eßplatz entfernt verwahrt werden.

 

Mindestabstände am Zeltplatz...
...und beim Aufhängen der Nahrung

 

Leider gibt es nur in wenigen Gebieten, wie in Nationalparks, extra aufgestellte bärensichere Container oder Vorrichtungen zum Hochziehen der Nahrung. In vielen Büchern und Broschüren zu diesem Thema wird das ganz einfach mit "an einem Baum aufhängen" abgetan. Nur gibt es beispielsweise in Alaska kaum Bäume, die dafür geeignet wären. Entweder sind sie zu klein, die Äste zu schwach oder zu weit oben, oder es gibt gar keine Bäume. Und wenn doch ein Baum gefunden wird, kann es schon mal zu einem Kraftakt ausarten, die voll beladenen Taschen nach oben zu befördern. Sollte aber eine Möglichkeit vorhanden sein, so muß die Nahrung mindestens 3 m hoch, 1 m vom Stamm und ½ m vom Ast entfernt aufgehängt werden.
Da Bären eine sehr gute Nase haben, sollte auf stark riechende Nahrung komplett verzichtet werden (z.B. Fisch, bestimmte Käsesorten). Um den Geruch der übrigen Lebensmittel so weit wie möglich einzudämmen, alles in luftdichte Zip-Lock Tüten einpacken. Zusätzlich helfen gut schließende Plastikbehälter. Das ganze noch in wasserdichte Fahrradtaschen und die Chance, daß das Essen auch am nächsten Morgen noch da ist, erhöht sich stark. Die Nahrung sollte ohnehin strikt getrennt von der Bekleidung und der übrigen Ausrüstung am besten in eigenen Taschen aufbewahrt werden. Wir benutzen für Nahrung ausschließlich wasserdichte Vorderradtaschen.
Was wir unter eßbar verstehen ist aber noch längst nicht alles, was ein Bär darunter versteht. Alles, was in der folgenden Aufzählung auftaucht, sollte immer zusammen mit der Nahrung verstaut werden:

    · Zahnpasta (ein Leibgericht für Bären!)
· Kaugummi
· Duschgel und Körperpflegemittel
· Sonnencreme
· Mückenspray
· Salben
· Vitamintabletten
· Getränke
· Verpackung aufgebrauchter Nahrungsmittel
· nach Essen riechende Kleidung

Beim Essen & Zubereiten

Es sollte eigentlich nicht passieren, daß gerade beim Essen ein Bär auftaucht. Sollte es doch einmal passieren, so gab uns ein Kanadier einen kurzen, knappen Rat, der zu Denken geben sollte: "Alles zusammenpacken und einen anderen Platz zum Zelten & Essen suchen." Soll heißen, das dieser Bär die Furcht vor dem Menschen verloren hat und damit sehr gefährlich sein kann.

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