Tag 19 Reisebericht Neuseeland Tag 21
Tag 20 Wetter: Regen und orkanartiger Sturm Cureo Bay - Invercargill gefahren gewandert
85,3 km 0 km

Nachts peitscht der Regen ununterbrochen auf das Zelt. Wieder um 6 Uhr aufgestanden und genau in dem Moment fängt ein Schauer an. Zum Glück nur kurz und wir können das Zelt und die Ausrüstung halbwegs trocken einpacken. Auf dem Weg zur Mini-Küche fängt es dann wieder richtig an zu regnen. Teilweise mit Hagelkörnern. Während des Frühstücks mit drei anderen Personen (im Stehen natürlich) ist draußen nicht mehr viel zu erkennen. Alles grau in grau und viel Wasser...

Als das Frühstück beendet ist, hört es auf und wir ziehen in voller Regenmontur los. Es sind knapp 90 km bis Invercargill und wir ahnen, was uns erwartet. Aber es kommt viel schlimmer. Der Himmel ist voller dunkler Regenwolken und der Sturm bläst auf der gesamten Strecke von links vorne. Zudem führen 25 km über Gravelroad. Vorbei am südlichsten Punkt Neuseelands schleichen wir mit einem Schnitt von 12,5 km/h voran. Der Sturm macht gewaltig zu schaffen und nach den ersten 30 km ziehen wir uns PowerBars, Snickers, Traubenzucker und BP5 Notnahrung rein, um den Rest zu überstehen. Stellenweise werden wir fast komplett mitsamt bike von der Straße gefegt. Die Schauer peitschen mit Wucht ins Gesicht und die Füße sind längst abgefroren. Was soll das? Aber uns wundert langsam nichts mehr, wir sind schließlich in Neuseeland, dem anscheinend kältesten Land der Welt.

Der Sturm läßt nicht nach und der rechte Arm tut schon auf der Hälfte der Strecke tierisch weh - vom Gegenlenken. Mit dem bike schräg gegen den Sturm geneigt wird jeder Meter hart erkämpft. Ständig wechselt der Wind abrupt die Richtung, so das ein sofortiges Gegensteuern auf die andere Seite erforderlich wird. Oft brauchen wir die gesamte Straßenbreite, um bei solch einem Manöver nicht umzukippen. Kaum gegengelenkt hat auch schon der Wind wieder gedreht. Und so geht es ohne Unterbrechung weiter, irgendwie die Balance halten und mit geneigtem Kopf versuchen, dem heranschießenden Wasser zu entgehen.

Nach sieben Stunden reiner Fahrzeit kommen wir irgendwie in Invercargill an.

 

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© 2000 M.C. Hoeschen & R.J. Stephan
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